Die literarische Phantastik ist ein Genre, das in der Gegenwartsliteratur erscheint. Phantastik nimmt die Stellung zwischen zwei Erzählwelten ein: der realen und der wunderbaren Erzählwelt. Diese zwei Erzählwelten sind zwei gegenüberstehende Spektrumsränder des literarischen Realitätssystems. Die Stellung der phantastischen Erzählwelt in die Spektrumsmitte bezeichnet das sgt. Nichtsystem. Wegen seiner Unbegreifbarkeit verursacht das Nichtsystem das Nichtverstehen beim Leser. Dem Fremden, bzw. dem Nichtsystem kann sich der Leser annähern, aber eine eindeutige Klärung der Phantastik in Romanen ist nicht möglich. Die zwei Werke, die in dieser Diplomarbeit bearbeitet werden, sind Thomas Glavinics Romane Das Leben der Wünsche (2009) und Die Arbeit der Nacht (2006). Beide Romane gehören zum Genre der Phantastik. Manche Genrekonventionen, die die literarische Phantastik kennzeichnen, sind ein minimalistischer Schreibstil, erzählerische Kälte, unzuverlässiges Erzählen, Identitätskrisen der Hauptfigur, phantastische Ereignisse, usw. Das zentrale Motiv des Romans Das Leben der Wünsche ist das Wunschmotiv. Am Anfang der Handlung wünscht sich Jonas Antworten auf eine Reihe von existenziellen Fragen zu bekommen. Als seine Wünsche in Erfüllung gehen, erlebt die Hauptfigur Jonas eine Identitätskrise – er schwebt durch die Luft und halluziniert. Im Roman Die Arbeit der Nacht gilt das Motiv des letzten Menschen als Hauptmotiv des Romans. Jonas wacht eines Tages auf und bemerkt, dass er allein auf der Welt ist. Demzufolge erlebt die Hauptfigur Jonas eine Persönlichkeitsspaltung – er perzipiert sich selbst als den Schläfer und das Wolfsvieh. Es gibt viele symbolischen Ereignisse in diesem Roman und sie stehen im Zusammenhang mit der Medialität und der Verlorenheit des modernen Menschen. Wegen ihrer Komplexität und Ungewöhnlichkeit ist die literarische Phantastik ein attraktives Thema für einen innovativen und spannenden DaF-Unterricht.

The literary fantasy is a genre that appears in contemporary literature. Fantasy occupies the position between two narrative worlds: the real and the imaginary narrative world. These two narrative worlds are two opposing spectral margins of the literary system of reality. The positioning of the fantastic narrative world in the center of the spectrum is called – the non-system. Because of its incomprehensibility, the non-system causes misunderstanding on the part of the reader. The reader may approach the strangeness, i.e. the non-system, but it is not possible to explain with clarity the appearance of fantasy in novels. The two books which are being dealt with in this thesis are Thomas Glavinic's novels Wishes Have a Life of Their Own (2009) and Night Work (2006). Both novels belong to the genre of fantasy. Some genre conventions that characterize the literary fantasy are a minimalist writing style, narrative coldness, unreliable storytelling, identity crises of the main character, fantastic events, etc. The central motif of the novel Wishes Have a Life of Their Own is the motif of desire. At the beginning of the plot, Jonas wishes to obtain the answers to a series of existential questions. As his wishes come true, the protagonist Jonas experiences an identity crisis – he floats in the air and hallucinates. In the novel Night Work, the motif of the last living man is the main theme of the novel. Jonas wakes up one day and realizes that he is alone in the world. As a result, the main character Jonas experiences a personality split – he perceives himself as the sleeper and the werewolf. There are many symbolic events in this novel and they are related to the mediality and the lostness of the modern human. Because of its complexity and unusualness, the literary fantasy is an attractive topic for an innovative and exciting teaching German as a foreign language lesson.