In der vorliegenden Diplomarbeit wird das Thema der Beziehungen zwischen den Großmüttern und ihren Enkelkindern im deutschen Nachkriegsroman am Beispiel von Ilse Aichingers (1921-2016) Roman „Die größere Hoffnung“ (1948), Heinrich Bölls (1917-1985) Roman „Haus ohne Hüter (1954) und Günter Grass' (1927-2015) Roman „Die Blechtrommel (1959) analysiert. Die deutsche Nachkriegszeit stellt eine spezifische Zeit in der deutschen Geschichte dar und aus diesem Grund sollten ebenfalls die damalige politische Situation und die vorherrschenden familiären Verhältnisse in Betracht gezogen werden. Die Enkel, die im Mittelpunkt dieser Romane stehen, stammen aus drei unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten. Im Roman „Die größere Hoffnung“ wird die Geschichte Ellens, eines fünfzehnjährigen Mädchens jüdischer Herkunft, während des Dritten Reichs und des Zweiten Weltkriegs in Wien dargestellt. Ellens Mutter ist wegen ihrer jüdischen Herkunft ausgewiesen worden, ihr Vater verlässt die Familie. Sie lebt mit ihrer namenlosen jüdischen Großmutter, die auch als Vermittlerin der jüdischen Traditon funktioniert. Nachdem die Großmutter Selbstmord begeht, um nicht ins Konzentrationslager eingeliefert zu werden, bleibt Ellen völlig allein, bis sie selbst stirbt, von der Granate zerrissen. Oskar Matzerath („Die Blechtrommel“), ein Kind aus der deutsch-kaschubischen Ehe, beginnt seine Autobiografie als Dreißigjähriger in einer Pflegeanstalt im Jahr 1952 zu schreiben, indem er sie mit der Lebensgeschichte seiner kaschubischen Großmutter Anna Koljaiczek, geb. Bronski anfängt. Die Großmutter Anna ist sehr wichtig für seinen Enkel Oskar, der 1924 in Gdansk/Danzig geboren wurde. Unter den Röcken seiner Großmutter verbringt er gern Zeit nach dem Tod seiner Mutter Agnes. Martin Bach („Haus ohne Hüter“) ist ein zwölfjähriges Kind, das aus einer wohlhabenden rheinländischen Familie stammt. Er wird nach dem Tod seines Vaters, des deutschen Soldaten, im Jahr 1942 geboren. Die Handlung des Romans beschreibt Martins Leben Anfang der Fünfzigerjahre als zwölfjährigen Jungen. Die Großmutter Betty Holstege will ihrem Enkel die selben Lebenswerte vermitteln, nach denen sie lebt. Die Moral und die Religion sind zwei sehr wichtige Aspekte in der Beziehung zwischen dieser Großmutter und ihrem Enkel. Manchmal fühlt sich Martin unangenehm in ihrer Nähe, aber er liebt sie trotzdem. Die Enkelkinder, die auch die Hauptfiguren der Romane sind, sind nicht gut in die damalige Gesellschaft integriert. Alle Großmütter, die in diesen Romanen die Großmütter mütterlicherseits sind, sind moralische Vorbilder in den Augen ihrer Enkel. Manchmal sind diese Beziehungen umstritten und gespannt, jedoch hat jede dieser drei Großmütter eine starke erzieherische und schützende Rolle.

This master thesis deals with the relationship between grandmothers and their grandchildren in the German post-war novel using the examples of Ilse Aichinger's (1921-2016) novel “Die größere Hoffnung” (1948; “The Greater Hope”), Heinrich Böll's (1917-1985) novel “Haus ohne Hüter (1954; “Hause without Guardian”) and Günter Grass' (1927-2015) novel “Die Blechtrommel” (1959; “The Tin Drum”). The German post-war period represents a specific period in German history and for this reason the political situation at the time and the prevailing family relationships should also be taken into consideration. The grandchildren who are the focus of these novels come from three different social classes. The novel “Die größere Hoffnung” portrays the story of Ellen, a fifteen-year-old girl of Jewish origin, during the Third Reich and World War II in Vienna. Ellen's mother has been expelled because of her Jewish origin and her father has left the family. She lives with her nameless Jewish grandmother, who also functions as a mediator of the Jewish tradition. After her grandmother commits suicide in order not to be sent to the concentration camp, Ellen remains completely alone until she dies herself, torn by the grenade. Oskar Matzerath (“Die Blechtrommel”), a child from the German-Kashubian marriage, began to write his autobiography at the age of thirty in a nursing home in 1952, but he started it by sharing the life story of his Kashubian grandmother Anna Koljaiczek, née. The grandmother Anna is very important for his grandson Oskar, who was born in Gdansk / Danzig in 1924. He likes to spend time under his grandmother's skirts after the death of his mother Agnes. Martin Bach (“Haus ohne Hüter”) is a twelve year old child who comes from a wealthy Rhineland family. He was born after the death of his father, the German soldier, in 1942. The plot of the novel describes Martin's life in the early 1950s as a twelve-year-old boy. His grandmother Betty Holstege wants to convey to her grandson the same values that she lives by. Morality and religion are two very important aspects in the relationship between this grandmother and her grandson. Sometimes Martin feels uncomfortable around her, but he still loves her. The grandchildren, who are also the main characters in the novels, are not well integrated into society at the time. All grandmothers who are maternal grandmothers in these novels are moral role models in the eyes of their grandchildren. Sometimes these relationships are controversial and tense, however, each of these three grandmothers has a strong educational and protective role.